Tanjas Usability Blog

Blog über meine Weiterbildung zum Thema Web Usability


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Farbgestaltung und Usability

Benutzerfreundliches Webdesign zeichnet sich auch durch die gelungene Wahl der Farben aus. Ausschlaggebend für die Lesbarkeit ist ein hoher Kontrast zwischen Schriftfarbe und Hintergrundfarbe. Dunkle Schrift auf hellem Hintergrund (Positivdarstellung) ist besonders gut lesbar, z. B. Schwarz auf Weiß. Auf Muster und Bilder im Hintergrund sollte verzichtet werden. Denn diese verursachen einen ungleichmäßigen Kontrast, lenken das Auge vom Text ab und verschlechtern damit die Lesbarkeit.

Ungünstige Farbkombinationen:
• Blau auf dunklem Hintergrund
• gesättigtes Blau auf gesättigtem Rot
• Rot auf dunklem Hintergrund
• Rot auf Grün
• Grün auf Rot

Bei Abbildungen, die dauernd angeschaut werden müssen, sollten gesättigte rote und blaue Farben vermieden werden.


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Gestaltungsgrundsätze: Lernförderlichkeit

Der siebte und zugleich letzte Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Lernförderlichkeit. Die Norm definiert: „Ein Dialog ist lernförderlich, wenn er den Benutzer beim Erlernen des interaktiven Systems unterstützt und anleitet.“ Lernförderlichkeit ist also dann erreicht, wenn der Nutzer bei Bedarf unterstützt und angeleitet wird.

Eine lernförderliche Website verfügt über ein Online-Tutorial, eine Suchfunktion mit Vorschlägen oder ähnliche Hilfestellungen. Lernförderlich ist auch, wenn der Nut­zer zwischen Anfänger- und Expertenmodus (z. B. einfache Suche oder erweiterte Suche) wählen kann. Ein Assistent eignet sich hervorragend bei komplexen Prozessen im Internet. Er unterstützt ungeübte Nutzer bei der Auswahl. Daher sollte in einem Online-Shop ein virtueller Assistent oder interaktiver Kaufberater angeboten werden. Sehr sinnvoll ist auch eine Möglichkeit des experimentellen Lernens (Probemodus), z. B. ein Konfigurator. Durch den Probemodus wird der Nutzer am System geschult und lernt den Umgang mit dem System, ohne einen (Kauf-)Prozess wirklich durchführen zu müssen.

Beispiele für Lernförderlichkeit

  • Eine Vorschaufunktion in einem Forum ermöglicht den Nutzern, das Aussehen ihres Eintrags zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren.
  • In einer „Guided Tour“ werden die Funktionen einer komplexen Anwendung erklärt.
  • Im Buchungssystem eines Reiseanbieters besteht die Möglichkeit, eine Probebuchung vorzunehmen.
  • In einer Sitemap kann man sich ansehen, nach welcher Logik eine Website strukturiert ist.

Wichtigkeit der Grundsätze der Dialoggestaltung

Nur sehr selten sind bei einem Internetauftritt alle sieben Grundsätze der Dialoggestaltung erfüllt. Die Lernförderlichkeit ist – neben der Individualisierbarkeit – sicher der Grundsatz, der am seltensten erfüllt wird. Wie wichtig Individualisierbarkeit und Lernförderlichkeit sind, hängt von den Aufgaben ab, die die Nutzer auf einer Webseite erledigen sollen. Wenn nur Informationen angeboten werden, spielen Individualisierbarkeit und Lernförderlichkeit eine kleinere Rolle als fürs Onlinebanking oder für ein Forum. Die Grundsätze der Aufgabenangemessenheit, Steuerbarkeit, Erwartungskonformität und Fehlertoleranz sollten jedoch bei der Entwicklung sämtlicher Internetauftritte beachtet werden – unabhängig vom Aufgabengebiet.


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Gestaltungsgrundsätze: Individualisierbarkeit

Der sechste Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Individualisierbarkeit. Die Norm definiert: „Ein Dialog ist individualisierbar, wenn Benutzer die Mensch-System-Interaktion und die Darstellung von Informationen ändern können, um diese an ihre individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse anzupassen.“ Individualisierbarkeit ist also dann erreicht, wenn der Nutzer das System an seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben anpassen kann.

Individualisierbare Webseiten setzen oft einen Benutzeraccount oder wenigstens Cookies voraus. Dadurch können zum Beispiel auf Portalseiten Nachrichten oder Informationen ein- oder ausgeblendet und die entsprechenden Einstellungen auch für spätere Besuche gespeichert werden. Es sollte dem Nutzer möglich sein, das System an seinen Kenntnisstand und seine Vorlieben anzupassen. Schriftgrößen und Farbklima müssen vom Nutzer geändert werden können. Menüs und Module sollten auszublenden bzw. abzuschalten sein. Wichtig ist auch, dass die Individualisierung rückgängig gemacht werden kann. Die Maßnahmen der Individualisierbarkeit helfen dem Nutzer, sich seine Arbeitsumgebung einzurichten und somit effektiver seine Aufgaben zu erledigen.

Beispiele für Individualisierbarkeit

  • Den Kunden eines Online-Shops wird erspart, persönliche Bestellinformationen bei jedem Besuch eingeben zu müssen. Nach dem Einloggen in den Benutzeraccount sind die Daten in den entsprechenden Formularfeldern eingetragen.
  • Auf individualisierbaren Nachrichtenportalen können einzelne Rubriken ausgeblendet oder – je nach Stärke des eigenen Interesses – geringer oder höher gewichtet werden. Auch das Hinzufügen eigener Nachrichtenthemen ist möglich.
Individualisierbarkeit der Google News

Individualisierung durch Auswahl und Gewichtung von Rubriken (Quelle: https://news.google.de)


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Gestaltungsgrundsätze: Fehlertoleranz

Der fünfte Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Fehlertoleranz. Die Norm definiert: „Ein Dialog ist fehlertolerant, wenn das beabsichtigte Arbeitsergebnis trotz erkennbar fehlerhafter Eingaben entweder mit keinem oder mit minimalem Korrekturaufwand seitens des Benutzers erreicht werden kann.“ Fehlertoleranz ist also dann erreicht, wenn der Nutzer trotz erkennbarer Falscheingaben mit keinem oder sehr geringem Aufwand den Prozess fortführen kann. Niemals darf das System bei Falscheingaben den Prozess unterbrechen.

Wenn Falscheingaben vorliegen, sollte das System den Nutzer unterstützen, seine Angaben korrekt abzuliefern, indem fehlerhafte Formulareingaben angezeigt und eventuell Korrekturvorschläge gegeben werden. Die Fehlertoleranz ist auch erreicht, wenn das System Falscheingaben erkennt und nach logischen Kriterien selbstständig korrigiert – jedoch darf das System keine falschen Korrekturen durch­führen. Wichtig ist, dass Falscheingaben gesammelt und den Entwicklern zur Verfügung gestellt werden. Somit kann das System in der Folgeversion optimiert wer­den.

Beispiele für Fehlertoleranz

  • Über ein Skript werden die Daten eines Formulars auf Plausibilität, fehlende oder unvollständige Eingaben geprüft, bevor sie ins System übernommen werden. Eine Plausibilitätsprüfung von Anschriften kann beispielsweise mithilfe von Deutsche Post Datafactory erfolgen. Der automatisierte Adressabgleich, der damit möglich ist, dient der Authentifizierung und der Vermeidung von Karteileichen.
  • Fehlermeldungen sollten in einer für den Nutzer verständlichen Sprache formuliert sein und Hilfestellung zur Problemlösung geben, statt nur einen Fehlerhinweis zu enthalten.


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Gestaltungsgrundsätze: Erwartungskonformität

Der vierte Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Erwartungskonformität. Die Norm definiert: “Ein Dialog ist erwartungskonform, wenn er konsistent ist und den Merkmalen des Benutzers entspricht, z.B. seinen Kenntnissen aus dem Arbeitsgebiet, seiner Ausbildung und seiner Erfahrung sowie den allgemein anerkannten Konventionen.” Erwartungskonformität ist also dann erreicht, wenn der Dialog aus dem Nutzungskontext heraus vorhersehbaren Nutzerbelangen sowie allgemein aner­kannten Konventionen entspricht.

Durch das Erkennen erlernter Muster (Konsistenz) kann sich der Nutzer auf die Inhalte konzentrieren. Kann der Nutzer kein Muster erkennen – beispielsweise bei den Navigationsmöglichkeiten – ist er mehr mit dem Erlernen von Mustern beschäftigt als mit dem Erfassen des Seiteninhalts.

Alle Elemente sollten an der Stelle sein, an der sie vom Nutzer erwartet werden. Bei der Ver­wendung von Symbolen sollte auf bekannte Standards zurückgegriffen werden, damit sie für die Nutzer leicht verständlich sind. Symbole sollten die Aktion oder Information verstärken, weil Bildsprache stärker und schneller wahrgenommen wird. Vorsicht: Falsch zugeordnete bildsprachliche Elemente können schnell zu falscher Wahrnehmung führen.

Auch ein konsistentes, einheitliches und widerspruchsfreies Verhalten der Navigationsele­mente ist nötig. Häufig werden Interaktionen mittels „Mouse-over“ und „Klick“ angeboten. Widerspruchsfreies Verhalten bedeutet Vereinheitlichung der verschiedenen Interaktionen. Wenn trotzdem eine Mischung nötig ist, dann sollte eine klare Trennung der damit verbun­denen Aufgaben erfolgen, sodass der Nutzer eine ausreichende Orientierung erhält, welches Element mit welcher Aktion ausgeführt werden kann.

Gleichartige Informationen müssen immer gleich bezeichnet und an den gleichen Positionen angezeigt werden. Auf eine korrekte Verwendung der Fachsprache sollte geachtet werden. Beispielsweise sollte man einen allgemein anerkannten Fachbegriff nicht extra vereinfachen.

Es ist wichtig, dass die Nutzer auf ihre Aktionen eine unmittelbare Rückmeldung bekommen. Längere Antwortzeiten müssen angekündigt bzw. kommentiert werden. Rückmeldungen vom System kommunizieren mit dem Nutzer und signalisieren ihm, dass er alle Eingaben oder Aktio­nen ordnungsgemäß durchgeführt hat. Kurz: Systemseitige Rückmeldungen nehmen dem Nutzer die Ungewissheit, etwas falsch gemacht zu haben.

Beispiele für Erwartungskonformität

  • Oben links befindet sich ein Logo, das einen Link zur Startseite enthält.
  • Der Warenkorb in einem Online-Shop heißt immer „Warenkorb“ und ist rechts oben platziert.
  • Unterstrichene Wörter sind immer klickbare Links.
  • Beim Drücken der Tabulator-Taste springt der Cursor auf das nächste Eingabefeld eines Formulars.

Konventionen sind vom Kulturkreis der Nutzer abhängig. Wer von rechts nach links liest statt von links nach rechts, der hat sehr wahrscheinlich auch andere Gewohnheiten, was den Aufbau von Webseiten betrifft. Die oben aufgeführten Konventionen beziehen sich auf den westlichen Kulturkreis.


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Usability-Kongress 2013: Smartphones, Tablets und Usability im E-Commerce

Gestern habe ich den Usability-Kongress in Frankfurt am Main besucht. Wie schon letztes Jahr hatte ich auch diesmal ein Tagesticket bei einer Verlosung gewonnen. Im schicken Sheraton Frankfurt Congress Hotel gab es praxisorientierte Vorträge über Usability und User Experience.

Der Großteil der Vorträge beschäftigte sich mit dem zurzeit sehr aktuellen Thema der Benutzerfreundlichkeit von Websites für mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets. Denn nicht nur am stationären PC sollen die Nutzer in den Genuss einer hohen Usability kommen.

Gerätehopping: Internet auf allen Kanälen

Viele Menschen nutzen mehrere Geräte für den Internetzugriff. Unterwegs wird das Smartphone genutzt und der stationäre PC ist für die intensive Internetnutzung gut geeignet. Tablets gehören zwar zu den mobilen Endgeräten, kommen aber meistens zuhause auf dem Sofa zum Einsatz.

Responsive Design – Usability für jedes Endgerät

Mit der zunehmenden Beliebtheit von mobilen Endgeräten wie Smartphones und Tablets wird auch das Thema Responsive Design immer wichtiger. Da verwundert es auch nicht, dass bei mehreren Vorträgen über Projekte berichtet wurde, bei denen Responsive Design zum Einsatz kam.

Bei Responsive Design handelt es sich um einen Ansatz zur Erstellung von Websites, die auf die Eigenschaften des jeweils benutzten Endgeräts reagieren können. Die Darstellung einer Website orientiert sich an den Anforderungen des jeweiligen Gerätes, mit dem die Seite betrachtet wird. Dies betrifft insbesondere die Anordnung einzelner Elemente, wie beispielsweise Navigationen, Seitenspalten und Texte. Durch Responsive Design passt sich die Anordnung der Elemente den verschiedenen Displaygrößen und Auflösungen an. Als  Beispiel für den Einsatz von Responsive Design kann dieses Blog dienen. Es basiert auf dem WordPress-Theme Yoko. Wenn man die Größe des Browserfensters verkleinert oder ein Smartphone benutzt, werden die Elemente anders angeordnet. Das ursprünglich dreispaltige Layout wird zweispaltig oder einspaltig. Die technische Basis für Responsive Design sind neue Webstandards wie HTML5 und CSS3.

App oder mobiles Web mit Responsive Design?

Jens Schmidt von der Internetagentur Moccu stellte Apps für mobile Betriebssysteme wie iOS oder Android dem mobilen Web gegenüber. Apps sind in der Entwicklung relativ aufwändig, weil für jedes mobile Betriebssystem eine eigene Version der App programmiert werden muss. Das mobile Web dagegen basiert auf HTML5 und den Media Queries – ein CSS3-Konzept. Responsive Design ermöglicht es, nur ein einziges Frontend für alle Geräte, Auflösungen und Browser zu entwickeln. Das spart Betriebs- und Entwicklungskosten, wie Matthias Eckert vom Schwab Versand erläuterte. Media Queries erlauben unterschiedliche Designs in Abhängigkeit von bestimmten Eigenschaften des Ausgabemediums. Durch Media Queries werden beispielsweise Gerätegröße und Bildschirmauflösung abgefragt. Da die Elemente an die Geräte angepasst werden, gibt es beim Responsive Design keine festen Schriftgrößen, keine festen Bildgrößen und das Seitenraster ist dynamisch.

Beispiele für Responsive Design mit Screenshots der unterschiedlichen Auflösungen gibt es auf der Website Media Queries.

Bei der Vorstellung der Projektbeispiele wurde von allen Sprechern betont, wie wichtig die kontinuierliche Zusammenarbeit von IT, Design und Business ist, wenn man Responsive Design einsetzt. Auch die Nutzer sollten frühzeitig einbezogen werden – zum Beispiel durch User-Tests. Es wurde empfohlen, zuerst die mobile Variante zu entwickeln, weil die Fokussierung aufs Wesentliche besser gelingt als wenn man zuerst die PC-Variante entwickelt.

Shop-Optimierung – Usability in Online-Shops

Benjamin Uebel von der Userlutions GmbH berichtete über das Testing-Tool RapidUsertests.com, über das Nutzer in ganz Deutschland von zuhause aus Websites auf Benutzerfreundlichkeit testen. Unternehmen können damit preisgünstig Usability-Tests durchführen und erhalten schnell aussagekräftige Ergebnisse. Aus den Fragestellungen der Kunden des Testing-Tools RapidUsertests.com hat Userlutions ein Modell zur Shop-Optimierung entwickelt. Als Beispiel wurde eine Studie vorgestellt, bei der die Suchfunktion von vier Elektronik-Shops untersucht worden ist. Dabei kam heraus, dass bei 26 bis 46% der Eingaben den Nutzern keine passenden Ergebnisse angezeigt wurden, obwohl entsprechende Produkte im Online-Shop vorhanden waren. Benjamin Uebel betonte, dass gerade bei Online-Shops mit einem großen Sortiment die interne Suchfunktion für den wirtschaftlichen Erfolg des Shops von entscheidender Bedeutung ist. Als Positiv-Beispiel wurde die Suchfunktion von Amazon genannt, in die Auto-Suggestions integriert sind – eine Funktion, die bei der Eingabe alternative Suchbegriffe vorschlägt.

Um Erfolgsfaktoren auf Produktdetailseiten ging es in einer Befragung, deren Ergebnisse Anja Weitemeyer von eResult vorstellte. Eine Kano-Analyse deckte auf, welche Funktionen die Kunden beim Online-Kauf von Mode erwarten und welche sie begeistern. Die Kano-Analyse ist eine Methode aus der Zufriedenheitsforschung. Danach werden zum Beispiel Basisfaktoren, Leistungsfaktoren und Begeisterungsfaktoren unterschieden. Die Ergebnisse einer Kano-Analyse sind wichtig für die Prioritätensetzung der Umsetzung von Features. Zuerst müssen die Basisfaktoren gut umgesetzt sein, da beim Kunden sonst Unzufriedenheit entsteht. Danach sollten die Leistungsfaktoren umgesetzt werden. Im letzten Schritt der Shop-Optimierung können Begeisterungsfaktoren integriert werden. Das sind Features, mit denen der Kunde nicht unbedingt rechnet, die ihn aber begeistern.

Auf der Produktdetailseite sollen Hemmungen vorm Online-Kauf abgebaut werden. Denn die Produktdetailseite ist die letzte Hürde auf dem Weg zum Warenkorb. Bei Mode ist es wichtig, die Produkte im Internet erlebbar zu machen. Da wundert es nicht, dass sich die Zoomfunktion als wichtigster Leistungsfaktor herauskristallisiert hat. Denn anhand der Zoomfunktion lassen sich die Details des Kleidungsstücks ganz genau betrachten.

Fazit zum Kongress

Durch meinen Besuch auf dem Usability-Kongress habe ich einiges über die die aktuellen Themen der Branche erfahren. Besonders zum Thema Responsive Design erfuhr ich Neues und die Projektbeispiele dazu gewährten mir einen Einblick in die Praxis. Auch die Vorträge zur Shop-Optimierung fand ich sehr interessant – aber das ist ja kein Wunder, wenn man mehrere Jahre im E-Commerce gearbeitet hat. Alles in allem bin ich froh, dass ich die Chance gehabt habe, den diesjährigen Usability-Kongress zu besuchen und mein Usability-Wissen zu erweitern.


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Gestaltungsgrundsätze: Steuerbarkeit

Der dritte Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Steuerbarkeit. Die Norm definiert: „Ein Dialog ist steuerbar, wenn der Benutzer in der Lage ist, den Dialogablauf zu starten sowie seine Richtung und Geschwindigkeit zu beeinflussen, bis das Ziel erreicht ist.“ Das bedeutet, eine Webseite ist steuerbar, wenn eine Steuerung des Dialogs durch den Nutzer möglich ist. Unter Steuerbarkeit versteht man also, dass der Besucher die Webseite jederzeit unter Kontrolle hat und nicht umgekehrt die Webseite den Besucher steuert.

Eine steuerbare Webseite ermöglicht es, dass man innerhalb vorgegebener Abläufe vor- und zurückspringen oder diese ganz unterbrechen kann. Beispielsweise kann ein Benutzer bei einem mehrseitigen Eingabeformular jederzeit einen Schritt zurückspringen, um Korrekturen durchzuführen. Unter den Begriff Steuerbarkeit fällt auch, dass eventuelle Flash-Animationen jederzeit abgebrochen werden können oder das Auflisten von Vorschaubildern (Thumbnails) für große Bilder.

Kriterien für die Steuerbarkeit:

  • Startseite ist jederzeit erreichbar
  • alternative Navigationsmöglichkeiten
  • Zurück-Schaltfläche funktioniert korrekt
  • Abbruchmöglichkeiten
  • Möglichkeiten, Medien zu nutzen oder auszuschalten

Praxisbeispiele:

  • Eine Tabelle bietet Sortiermöglichkeiten (z. B. nach Preis oder nach Beliebtheit).
Screenshot Sortiermöglichkeit im Online-Shop www.otto.de

Sortiermöglichkeit im Online-Shop otto.de

  • Eine Suchfunktion bietet die Möglichkeit, die Zahl der pro Seite angezeigten Treffer einzustellen.


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Gestaltungsgrundsätze: Selbstbeschreibungsfähigkeit

Der zweite Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Selbstbeschreibungsfähigkeit. Die Norm definiert: „Ein Dialog ist in dem Maße selbstbeschreibungsfähig, in dem für den Benutzer zu jeder Zeit offensichtlich ist, in welchem Dialog, an welcher Stelle er sich befindet, welche Handlungen unternommen werden können und wie diese ausgeführt werden können.“ Das bedeutet, eine Webseite ist selbstbeschreibungsfähig, wenn sämtliche Schritte verständlich sind oder erklärt werden. Die Webseite soll also selbsterklärend und intuitiv bedienbar sein.

Ein Besucher muss jederzeit erkennen können, wo er sich befindet, wo er welche Informationen erhält oder welche Funktionen zur Verfügung stehen und wie er dort hinkommt. Durch die Sicherstellung der Selbstbeschreibungsfähigkeit sind die Nutzer in der Lage, die Webseite intuitiv richtig zu benutzen. Die Punkte Orientierung, Beherrschbarkeit, Rückmel­dung und Hilfestellung müssen erfüllt sein, damit Selbstbeschreibungsfähigkeit vorliegt.

Orientierung: Dem Nutzer müssen auf jeder Seite und während jedem Prozesses Orientierungspunkte angeboten werden, damit er jederzeit weiß, wo genau er sich befindet und/oder wie weit er von seinem eigentlichen Ziel entfernt ist. In jedem Prozess müssen Orientierungspunkte vorhanden sein, z. B. eine Fortschrittsanzeige. Zustandsänderungen müssen angezeigt werden – beispielsweise indem aktivierte Felder farblich unterlegt werden. Eine aussagekräftige Breadcrumb-Navigation zeigt den Pfad der aktuellen Seite an und unterstützt den Nutzer bei der Orientierung.

Beispiel Breadcrumb-Navigation:

Breadcrumb-Navigation des Online-Shops www.computeruniverse.net

Breadcrumb-Navigation des Online-Shops computeruniverse.net

Beherrschbarkeit: Erst wenn zielsicher navigiert werden kann, ist eine Seite für einen Nutzer steuer- und beherrschbar. Der Besucher soll so wenig wie möglich über die Navigation nachdenken müssen. Daher ist wichtig, dass Navigationselemente und deren Ziel klar erkennbar sind. Links sollten eindeutig als solche wahrnehmbar sein (z. B. durch Unterstreichung) und sie sollten so benannt sein, dass es für jeden Besucher klar ist, wohin sie führen. Feldbezeichnungen müssen selbsterklärend, verwendete Zeichen und Symbole eindeutig sein.

Rückmeldung: Der Nutzer muss eine sprachlich eindeutige Rückmeldung über den Erfolg einer von ihm durchgeführten Aktion erhalten. Beispiel: Nachdem eine Anfrage an eine Datenbank gesendet wurde, erscheint eine Meldung  „Ihre Anfrage wird bearbeitet – bitte warten.“

Hilfestellung: Eine jederzeit zur Verfügung stehende Online-Hilfe oder erklärende Kurzinformationen (Tooltips) fördern die Selbstbeschreibungsfähigkeit. Es ist sehr sinnvoll, dass zu jedem Dialogschritt verständliche, handlungsbegleitende Informationen angezeigt werden. Wenn die Erklärungen relativ lang sind, muss auf eine FAQ, ein ähnli­ches Hilfedokument oder eine Guided Tour verlinkt werden.


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Gestaltungsgrundsätze: Aufgabenangemessenheit

Der erste Grundsatz der Dialoggestaltung, der in EN ISO 9241 Teil 110 erwähnt wird, ist die Aufgabenangemessenheit. Die Norm definiert: „Ein Dialog ist aufgabenangemessen, wenn er den Benutzer unterstützt, seine Arbeitsaufgabe effektiv und effizient zu erledigen.“ Das heißt, eine Webseite ist aufgabenangemessen, wenn Besucher effektiv und effizient zu ihrem Ziel gelangen. Dabei bedeutet „effektiv“, wie vollständig oder exakt der Besucher sein Ziel erreicht. Die Effizienz gibt den dafür benötigten Aufwand an. Eine Webseite ist also aufgabenangemessen, wenn ein einfacher und direkter Weg zum Ziel führt.

Wichtig ist, dass nur Informationen angezeigt werden, die im direkten Zusammenhang mit der Erledigung der Arbeitsaufgabe stehen. Damit ist gemeint, dass keine themenfremden Informationen, die den Benutzer ablenken würden, im aktuellen Prozess angezeigt werden sollten. Es sollen also keine überflüssigen Informationen angezeigt werden, die nichts mit dem Ziel des Nutzers zu tun haben.

Die Software darf die Arbeitsabläufe nicht ändern und es dürfen auch keine neuen Arbeits­schritte durch fehlerhafte Technologie entstehen. Ein Negativ-Beispiel dafür ist, dass zwar die eingesetzte Technologie für den Betrieb mit der Maus optimal abgestimmt ist, sich jedoch im Tastaturbetrieb automatisch zusätzliche Arbeitsschritte ergeben.

Bei Eingabefeldern sollten häufig gewählte Werte als Standardwerte voreingestellt sein, weil das den Nutzer entlastet.

Die Ein- und Ausgabe von Formaten und Genauigkeiten soll der Arbeitsaufgabe entspre­chen. Wenn durch eine Multiplikation die Möglichkeit entsteht, dass im Ergebnis Dezimal­stellen ausgegeben werden, sollten diese themenbezogen gerundet ausgegeben werden. Im Bereich Handel und Gewerbe bedeutet das, dass Preise auf 2 Dezimalstellen genau angezeigt werden und dass bei Nachkommastellen kaufmännisch gerundet wird (ab 5 wird aufgerundet).


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Gestaltungsgrundsätze für ergonomische Websites

Der Begriff Ergonomie setzt sich aus den griechischen Wörtern ergon (Arbeit) und nomos (Gesetz, Regel) zusammen. Man versteht darunter die Anpassung der Arbeitsmittel und Arbeitsbedingungen an den Menschen. Ziel der Ergonomie ist es, die Arbeit so zu gestalten, dass eine möglichst geringe Belastung des Menschen bei maximaler Effizienz entsteht.

Die Untersuchung und Gewährleistung der Gebrauchstauglichkeit (Usability) technischer Systeme ist Gegenstand der Software-Ergonomie. In der europäischen Norm EN ISO 9241 (Ergonomie der Mensch-System-Interaktion) sind Kriterien für das Design ergonomischer Benutzerschnittstellen definiert. 

Bei der Gestaltung einer Website ist es hilfreich, sich an den Grundsätzen der Dialoggestaltung zu orientieren. Diese sind im Teil 110 der EN ISO 9241 beschrieben. Die sieben Regeln liefern gute Ansätze für die Erstellung einer leicht bedienbaren, ergonomischen Benutzeroberfläche.

Grundsätze der Dialoggestaltung (EN ISO 9241 Teil 110)

  1. Aufgabenangemessenheit – geeignete Funktionalität, Minimierung unnötiger Interaktionen
  2. Selbstbeschreibungsfähigkeit – Verständlichkeit durch Hilfen und Rückmeldungen
  3. Lernförderlichkeit – Anleitung des Benutzers, Ziel: minimale Erlernzeit
  4. Steuerbarkeit – Steuerung des Dialogs durch den Benutzer
  5. Erwartungskonformität – Konsistenz, Anpassung an vorhersehbare Benutzerbelange sowie allgemein aner­kannten Konventionen
  6. Individualisierbarkeit – Anpassbarkeit an Bedürfnisse und Kenntnisse des Benutzers
  7. Fehlertoleranz – System reagiert tolerant auf Fehler oder ermöglicht eine leichte Fehlerkorrektur durch den Benutzer

Die einzelnen Grundsätze der Dialoggestaltung werde ich in gesonderten Blogbeiträgen ausführlich beschreiben.